Die wirtschaftliche Entwicklung: Schnelle Ernüchterung

(Auszüge)
Die optimistische Erwartungshaltung der Bevölkerung findet auch bei den Zahlen der Geburten und Eheschließungen in diesen Jahren ihren Niederschlag. Wesentlich mitbestimmt wurde diese Reaktion durch eine permanente Betonung der ökonomischen Stabilität in den Medien und einer "Wille-zum-Kind-Propaganda". Letztere muß natürlich vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Expansions- und Bevölkerungspolitik gesehen werden. So stieg die Anzahl der Geburten zwischen 1938 (124) und 1940 (193) um 55 %. Der Höhepunkt bei den Eheschließungen war jedoch bereits 1938 mit 57 erreicht und nahm in den kommenden Jahren kontinuierlich ab (1940: 49). Dieses Phänomen dokumentiert die Kurzlebigkeit des anfänglichen Optimismus, der mit Kriegsbeginn 1939 rasch einer großen Ernüchterung wich.

Fremdenverkehr contra Industrialisierung

Eine gewisse Ausnahmestellung im wirtschaftlichen Gefüge der Gemeinde nahm der Fremdenverkehr ein. Noch im Jahre 1941 setzte man große Hoffnungen in den Ausbau dieses Sektors. Im Gemeinderat wurde darauf hingewiesen, daß im Ort zu wenig Gästebetten vorhanden seien. Man stellte zu diesem Zeitpunkt noch große Projekte in Aussicht, wie den Bau einer Sprungschanze, eines Tennisplatzes und eines Schiliftes.
(100) Keines der vorgenannten Projekte gelangte jedoch zur Durchführung.
Die Liechtensteinklamm war ab Sommer 1940 geschlossen. (101) Dennoch wurden weiterhin für diese Sehenswürdigkeit Mittel aufgewendet, wohl in der Hoffnung, nach Kriegsende diese Naturschönheit als Einnahmequelle zu sichern. In den Wintermonaten 1942/43 setzte aber verstärkt die energiewirtschaftliche Nutzung der Klamm ein, wodurch die Nutzung für den Tourismus verloren ging.

(copyright: R.Stadler & M.Mooslechner)