Kriegsbedingte Bevölkerungsbewegungen

(Auszüge)
Durch die im Jahre 1944 rapid steigende Anzahl von Evakuierten, Bombengeschädigten und Flüchtlingen war in St. Johann ein Großteil der Zimmer gastgewerblicher Betriebe belegt. Zufolge den Anordnungen des sogenannten "Reichsleistungsgesetzes" (234) wurden auch Einweisungen in Privatquartiere vorgenommen. Den Raum für die zivilen Zu- und Durchwanderer schränkten noch zusätzlich hierorts stationierte Wehrmachtseinheiten ein, für die "sämtliche im Ort befindlichen Säle und mehrere Gastzimmer beschlagnahmt" wurden. (235) Für die Evakuierten stellte man Ende 1944 alle in Frage kommenden öffentlichen Gebäude zur Verfügung. So neben der Haushaltungsschule und der Volksschule auch das Altersheim in der Plankenau.

Endphase des Krieges

"In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai lösten sich die im Ort stationierten SS-Verbände in nichts auf, traten die Flucht an, um nicht zur Verantwortung gezogen werden zu können. Zurückgelassene Geräte und Kraftwagen wurden zerstört bzw. fahruntüchtig gemacht. Man schlitzte die Reifen auf, durchschnitt die Kabel. Waffen und Munition warf man in eine Schottergrube nahe dem Stöcklhubbauer. (...) Am 8. Mai erfolgt die Kapitulation. ...Am selben Tag dröhnen amerikanische Panzer durch den Ort."
Was die Bevölkerungsstruktur des Ortes nach Kriegsende betrifft, so kann man grob drei Gruppen unterscheiden: die Einheimischen, die Soldaten der amerikanischen Besatzungsmacht und als dritte Gruppe war noch eine Anzahl ausländischer Zivilarbeiter und Kriegsgefangener, weiters Flüchtlinge und Verschleppte aus verschiedenen europäischen Staaten, sogenannte DP's (Displaced Persons), anwesend.
Die letzteren waren in einem Sammellager in der Kaserne untergebracht.

(copyright: R.Stadler & M.Mooslechner)